Sub|duk|ti|on 〈f. 20; Geol.〉 das Absinken einer unteren Platte unter die obere Platte an einem Plattenrand entlang einer Tiefseerinne ● die \Subduktion von Meeresboden [<engl. subduction; <lat. subducere „(darunter) wegnehmen, wegziehen“]
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Subduktion
[lateinisch] die, -/-en, Geologie: das Hinabziehen und Verschlucken von Erdkruste in den Erdmantel; in der Plattentektonik das Abtauchen einer ozeanischen Lithosphärenplatte (in seltenen Fällen auch kontinentalen Materials) unter eine andere, meist kontinentale Platte. Die mehr oder weniger schräg nach unten, zum Kontinent hin einfallenden Gleitbahnen, die Verschluckungs- oder Subduktionszonen, sind meist aktive Vulkan- und Erdbebenzonen (Benioff-Zonen) und werden von Tiefseegräben und Faltengebirgen oder Inselbögen begleitet. Sie entstehen v. a. dort, wo gealterte, abgekühlte, daher spezifisch schwerere Lithosphäre vorliegt, d. h. am Rand großer Ozeanbecken wie um den heutigen Pazifik. Die Abtauchgeschwindigkeit beträgt durchschnittlich 7 cm, maximal bis über 10 cm pro Jahr. Bei der Verschluckung mit in die Tiefe gerissene, keilförmige Sedimentkomplexe (»Akkretionskeile«) unterliegen der Verschuppung, Faltung (mit Deckenbildung) und Metamorphose. Bei nachlassender Subduktionstätigkeit steigen sie infolge ihrer geringeren Dichte (isostatischer Ausgleich, Isostasie) mit magmatischen Gesteinen wieder auf (Bildung von orographischen Gebirgen, Orogenese). Andererseits können bei der Subduktion abgetrennte Schollen der ozeanischen Kruste auf das Festland geschoben werden (Obduktion, Ophiolith). Erdbeben, Plattentektonik, Vulkanismus.
H. Miller: Abriß der Plattentektonik (1992).
Universal-Lexikon. 2012.