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Schuldgefühl
Schụld|ge|fühl 〈n. 11; meist Pl.〉 Empfindung von Schuld, Gefühl, jmdm. ein Unrecht angetan zu haben ● von \Schuldgefühlen geplagt werden; unter \Schuldgefühlen leiden

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Schụld|ge|fühl, das <meist Pl.> (bes. Psychol.):
subjektives (meist objektiv nicht nachvollziehbares) Gefühl eines Menschen, eine Schuld auf sich geladen zu haben:
die -e der Überlebenden.

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Schuldgefühl,
 
das diffuse Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, oder das schlechte Gewissen bei einer Handlung (z. B. Selbstbefriedigung). Hingegen spricht man nicht von Schuldgefühl bei einem deutlichen Erkennen einer Schuld oder eines fehlerhaften Verhaltens, aus dem man Konsequenzen zieht (z. B. eine Entschuldigung oder ein anderes Verhalten danach). Gerade im Bereich der Sexualität haben Schuldgefühle lange Zeit eine große Rolle gespielt, da vor allem durch den Einfluss der Kirche sexuelle Lust sehr negativ bewertet und tabuisiert wurde und dementsprechend Gedanken und Handlungen im Zusammenhang mit sexueller Lust von Schuldgefühlen belastet waren. Größere Offenheit, mehr Wissen über Sexualität sowie eine veränderte Einstellung zu ihr, und daraus folgend, ein anderer Umgang mit Sexualität haben, vor allem seit den 1960er-Jahren dazu beigetragen, viele Menschen von Schuldgefühlen im Zusammenhang mit Sexualität wenigstens teilweise zu befreien. Jedoch gibt es immer noch alte, nicht sinnvolle Gebote und Verbote, deren Übertretung nach wie vor vielen Menschen Schuldgefühle verursacht. Sind Partnerschaft und Sexualität stark dadurch belastet, können offene Gespräche mit dem Partner beziehungsweise der Partnerin oder therapeutische Hilfe wirksam sein.

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Schụld|ge|fühl, das <meist Pl.>: Gefühl, sich nicht so verhalten zu haben, nicht so gehandelt zu haben, wie es gut, richtig gewesen wäre: Der größte Feind der Lust sind -e (Frings, Liebesdinge 39); dass sie weint ..., um mir -e zu machen (Rocco [Übers.], Schweine 109).

Universal-Lexikon. 2012.