Saint-Si|mo|nịs|mus 〈[ sɛ̃-] m.; -; unz.〉 relig. Sozialismus in Frankreich im 19. Jh. [nach dem Begründer, Claude Henri Graf von Saint-Simon, 1760-1825]
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Saint-Simonịsmus
[sɛ̃-] der, -, französische Sozialistenschule in der Nachfolge C. H. de Saint-Simons; begründet von Saint-Armand Bazard (* 1791, ✝ 1832), erreichte den Höhepunkt seiner Wirksamkeit unter P. Enfantin in der Zeit nach der Julirevolution von 1830. Unter Abschaffung des Erbrechts an den Produktionsmitteln sollten diese an die Gesamtheit der Bürger überführt und der Staat als »Assoziation der Werktätigen« (»industriels«) organisiert werden. Der Übergang von der bisherigen Adelsherrschaft in die industriell-wissenschaftliche Epoche wurde durch geschichtsphilosophische und gesellschaftstheoretische Überlegungen begründet. Enfantin setzte sich darüber hinaus für die Emanzipation der Frau, das Recht auf Ehescheidung und für das Prinzip der freien Liebe ein. An die Ideen des Saint-Simonismus knüpften v. a. P. Buchez und A. Comte an.
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Saint-Si|mo|nịs|mus [sɛ̃si...], der; - [frz. saint-simonisme, nach dem frz. Sozialtheoretiker C. H. de Saint-Simon (1760-1825)]: in der ersten Hälfte des 19. Jh.s entstandene frühsozialistische Bewegung, die das Prinzip der ↑Assoziation (2) an die Stelle des Prinzips der Konkurrenz setzte, indem sie u. a. die Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln u. deren Überführung in Gemeineigentum forderte.
Universal-Lexikon. 2012.