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Rhesusfaktor
Rhe|sus|fak|tor 〈m. 23; unz.; kurz: Rh-Faktorerbliche Eigenschaft der roten Blutkörperchen, deren Vorhandensein bei Bluttransfusionen u. Schwangerschaften überprüft wird, um gesundheitlichen Schäden vorzubeugen, da es bei Nichtübereinstimmung zur Klumpenbildung des Blutes durch Bildung von Antikörpern kommen kann

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Rhe|sus|fak|tor, der (Med.):
(zuerst beim Rhesusaffen entdeckter) dominant erblicher Faktor der roten Blutkörperchen, dessen Vorhandensein od. Fehlen neben der Blutgruppe wichtiges Bestimmungsmerkmal beim Menschen ist, um Komplikationen bei Schwangerschaften u. Transfusionen vorzubeugen:
R. negativ (Rh-negativ; Zeichen: rh);
R. positiv (Rh-positiv; Zeichen: Rh).

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Rhesusfaktor,
 
Rh-Faktor, wichtigster Teilfaktor (Hauptantigen) eines Systems erblicher Blutkörperchenmerkmale des Menschen (Blutgruppen). Der Rhesusfaktor wurde 1940 von K. Landsteiner und A. S. Wiener entdeckt, die feststellten, dass nach Immunisierung von Versuchstieren mit Rhesusaffenblut gewonnene Antikörper gegen Erythrozytenantigene auch menschlicher Erythrozyten agglutinierten. Die Rh-Blutgruppenantigene sind wahrscheinlich Polypeptide; das wichtigste, am stärksten immunogen wirksame wird als D bezeichnet, die Träger als rhesus-positiv (Rh oder Rh+), der Genotyp ist DD oder Dd; D kommt bei rd. 85 % aller weißen Menschen vor. Bei rd. 15 % fehlt das Antigen D (Genotyp dd), diese Individuen werden als rhesus-negativ (rh oder Rh—) bezeichnet. Neben D existieren noch rd. 40 weitere Rhesusantigene. Über die genetische Basis des Rhesussystems gibt es zwei gleichwertige Theorien: Nach Wiener liegen ihm multiple Allele eines einzigen Genortes zugrunde, nach R. A. Fisher drei Paare gekoppelter alleler Gene an drei eng benachbarten Genorten. - Die Transfusion von rhesus-positivem Spenderblut auf rhesus-negative Empfänger kann durch die Bildung von Rh-Antikörpern (Anti-Rh; Anti-D) bei späteren Transfusionen zu lebensbedrohlichen, hämolytischen Transfusionsreaktionen führen. Ebenso kann eine rhesus-negative Schwangere auf das rhesus-positive Blut des Fetus Rh-Antikörper bilden, die v. a. bei einer späteren Schwangerschaft mit einem rhesus-positiven Kind bei diesem die hämolytische Neugeborenengelbsucht hervorrufen. Dem wird durch die Gabe von Anti-D-Immunglobulin vorgebeugt (»Rhesusprophylaxe«).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Blutgruppen und Bluttransfusion
 

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Rhe|sus|fak|tor, der <o. Pl.> (Med.): (zuerst beim Rhesusaffen entdeckter) dominant erblicher Faktor der roten Blutkörperchen, dessen Vorhandensein od. Fehlen neben der Blutgruppe wichtiges Bestimmungsmerkmal beim Menschen ist, um Komplikationen bei Schwangerschaften u. Transfusionen vorzubeugen: R. negativ (fehlender Rhesusfaktor; Zeichen: rh); R. positiv (vorhandener Rhesusfaktor; Zeichen: Rh).

Universal-Lexikon. 2012.