Öl|pest 〈f.; -; unz.〉 starke Verunreinigung von Gewässern durch Mineralöl
* * *
Öl|pest, die:
meist durch (aus einem beschädigten Tanker auslaufendes) Rohöl verursachte Verschmutzung von Stränden, Küstengewässern.
* * *
Öl|pest,
umgangssprachliche Bezeichnung für die Verschmutzung von Uferregionen (v. a. der Meeresküsten) samt der dortigen Flora und Fauna durch Rohöl (z. B. aus Tankerhavarien, Offshorebohrungen, Kriegshandlungen) oder Ölrückstände (z. B. aus dem Bilgenwasser der Schiffe), die in Fladen oder großen Feldern (Ölteppich) auf dem Wasser schwimmen. Das ausgelaufene Öl beeinträchtigt den Gasaustausch mit dem Luftraum sowie andere Lebensfunktionen des Biotops Wasser erheblich. Innerhalb von 1-2 Wochen verfliegen die leichteren Bestandteile des Öls, die schwerflüchtigen Komponenten jedoch verbinden sich mit dem Meerwasser zu einer zähen braunen Brühe, die nach einigen Wochen entweder auf den Meeresgrund absinkt, als Teerklumpen an die Strände treibt oder sich in den großen Wirbelströmen sammelt. Augenfälligste Folge ist das massenhafte Verenden von Wasservögeln durch Verkleben des Gefieders.
Auf dem freien Meer schwimmende Ölfelder werden durch Bakterien und Hefepilze (Erdölbakterien) weitgehend abgebaut, was allerdings Wochen bis Monate dauert. Verfahren, die das Öl durch Dispersionsmittel zum Absinken bringen, sind umstritten, da sie, besonders in flachen Küstengewässern, möglicherweise die Organismen des Meeresbodens vergiften. Die Bekämpfung der Ölpest erfolgt daher v. a. durch Eingrenzung mit Ölsperren und Abschöpfen der Ölschicht beziehungsweise Abpumpen des Öl-Wasser-Gemischs durch Ölauffangschiffe, direkt in der Uferregion (heute nur noch selten) auch durch Ausbringen von Ölbindemitteln. Zur biologischen Bekämpfung sind erste Ansätze durch die Züchtung eines Bakterienstamms gemacht worden. Die durch genetische Manipulation entstandenen Bakterien können das Rohöl zu etwa 60 % abbauen. Langfristig betrachtet, gelangen die größten Ölmengen beim Spülen der Schifftanks auf hoher See ins Meer. Man schätzt, dass jährlich 5-6 Mio. t Erdöl, Ölreste und Abfälle von Erdölkohlenwasserstoffen in die Weltmeere gelangen, wozu Tankspülen und Tanklecks etwa 2,1 Mio. t, Tankerunfälle 0,6 Mio. t, die Offshorebohrungen 0,6 Mio. t, Küsten- und Industrieabfälle 0,8 Mio. t, Flüsse und Kommunalabwässer 1,6 Mio. t und natürliche Sickervorgänge 0,6 Mio. t beitragen.
Erstaunlicherweise zeigt sich in massiv verschmutzten Regionen bereits nach 2-3 Jahren eine Erholung des biologischen Systems, wenn sich auch bei eingehender Untersuchung noch viele Spätfolgen (besonders bei Wirbeltieren) nachweisen lassen.
* * *
Öl|pest, die: meist durch (aus einem beschädigten Tanker auslaufendes) Rohöl verursachte Verschmutzung von Stränden, Küstengewässern: ... waren zwei Millionen Liter Öl ausgeflossen, die an die Südostküste ... gespült worden waren und dort eine Ö. verursacht hatten (MM 27. 11. 75, 41).
Universal-Lexikon. 2012.