Mys|te|ri|en|spiel 〈n. 11; MA〉 geistliches Spiel, dramatische Aufführung biblischer Stoffe
* * *
Mys|te|ri|en|spiel, das:
auf biblischen Erzählungen beruhendes geistliches Spiel des MA.
* * *
Mysteri|enspiel,
eigentlich Misteri|enspiel [zu lateinisch ministerium »Dienst«], eine seit dem 14. Jahrhundert, v. a. in Frankreich und England, nachweisbare Form des geistlichen Dramas. Neben anonymen Mysterienspielen finden sich in Frankreich Werke namentlich bekannter Dichter, z. B. von A. Gréban. Die Spieldauer der auf einer Simultanbühne oder auf Bühnenwagen gespielten Mysterienspiele betrug manchmal Tage und Wochen; aus England sind umfassende Mysterienspielzyklen (»misteries«) erhalten, z. B. der »York cycle« mit 48 Stücken. Seit dem 19. Jahrhundert gibt es Wiederbelebungsversuche des Mysterienspiels nicht nur im Rahmen der musikalischen Gattung des Oratoriums (F. David, »Eden«, 1848; J. Massenet, »Eve«, 1875), sondern auch durch Neuaufführungen der alten Werke (z. B. Grébans »Passion. ..«, Inszenierung 1950 durch Gailly de Taurines und J. Chailley).
H. Rey-Flaud: Le cercle magique. Essai sur le théâtre en rond à la fin du moyen âge (Paris 1973);
W. Tydeman: English medieval theatre 1400-1500 (London 1986).
* * *
Mys|te|ri|en|spiel, das: auf biblischen Erzählungen beruhendes geistliches Spiel des MA.
Universal-Lexikon. 2012.