POS-Systeme
[POS Abkürzung für Point of Sale], POS-Banking ['pɔs bæȖkɪȖ, englisch], elektronische Zahlungssysteme v. a. im Groß- und Einzelhandel, bei denen Kunden mithilfe von Plastikkarten (ec-, Kunden- oder Kreditkarten) am Verkaufsort (Point of Sale) bezahlen können. Ausgangspunkt ist ein Datenerfassungsgerät (POS-Terminal) im Kassenbereich. Diese dienten zunächst zur Erfassung der ausgehenden Waren und der Veränderung der Lagerbestände im Rahmen von Warenwirtschaftssystemen, wurden dann aber um die Abwicklung bargeldloser Zahlungen auf elektronischem Weg (Computergeld) erweitert.
Das von der deutschen Kreditwirtschaft 1990 eingeführte Electronic-Cash-System ist ein Online-POS-S., bei dem sich der Kunde unter Verwendung einer ec- oder Kundenkarte durch Eingabe seiner persönlichen Identifikationsnummer (PIN) gegenüber dem System legitimiert und den Rechnungsbetrag bestätigt. Die vom Kartenleser aus dem Magnetstreifen (beziehungsweise dem Chip) gelesenen Daten werden direkt verschlüsselt an ein Autorisierungssystem der Kreditwirtschaft zu Prüfungszwecken (Legitimation, Sperrvermerk, Zahlungsfähigkeit) übertragen. Bei positivem Ergebnis garantiert das Kreditgewerbe dem Händler die Zahlung des Betrages, der dann vom Bankkonto des Kunden abgebucht und dem des Händlers gutgeschrieben wird. Aufgrund der Onlineprüfung und der Zahlungsgarantie ist dieses System für den Händler relativ teuer. Als alternatives System wurde daher das elektronische Lastschriftverfahren (ELV) mittels ec-Karte und Prüfung der Unterschrift entwickelt, bei dem jedoch keine Echtheits-, Sperren- oder Zahlungsprüfung sowie keine Zahlungsgarantie erfolgt. Die Händler sparen damit zwar Kosten, übernehmen aber das Zahlungsrisiko. Als weiteres Offline-POS-S. wurde 1993 das POZ-Verfahren (POS ohne Zahlungsgarantie) eingeführt. Hier zahlt der Kunde ebenfalls mit ec- oder Kundenkarte und per Unterschrift. Bei Überschreitung eines bestimmten Betrages erfolgt lediglich eine Sperrdateiabfrage (keine Zahlungsprüfung). Mangels Zahlungsgarantie des Kreditgewerbes trägt auch hier der Händler das volle Risiko. - Schließlich besteht noch die Möglichkeit, offline mittels Chipkarte zu bezahlen. Der darauf befindliche Mikroprozessor ermöglicht eine verschlüsselte Speicherung von Daten, darunter gegebenenfalls den eingeräumten Kreditrahmen oder ein (Rest-)Guthaben. Da die PIN- und Bonitätsprüfung im Chip stattfindet, kann eine Verbindung zum Rechenzentrum entfallen. Bedeutung hat auch die elektronische Geldbörse.
Insgesamt ist eine zunehmende Verbreitung von POS-S. zu beobachten, seit 1994 unter der Bezeichnung European debit card (Abkürzung edc) auch europaweit. Aus Sicht des Handels sind die Vorteile (z. B. Risiko- und Kostensenkung durch geringere Bargeldhaltung, schnellere Wertstellung der Guthaben) mit den Investitionskosten, den laufenden Datenübertragungs- und gegebenenfalls Autorisierungsgebühren beziehungsweise Provisionen des Bankgewerbes abzuwägen. Aus Kundensicht stehen den Vorteilen einer bequemeren Zahlungsabwicklung eventuelle Datenschutzbedenken gegenüber.
Universal-Lexikon. 2012.