Blatt: Die Redewendung kein Blatt vor den Mund nehmen entstammt einem alten Theaterbrauch. Dabei machten sich die Schauspieler durch vor das Gesicht gehaltene Blätter unkenntlich, um so unbeschadet auch anstößige Textpassagen vortragen zu können.
Diese Tradition wird bereits bei Francisci im „Sittenspiegel“ von 1670 geschildert: Die Komödianten hätten, bevor sie die Masken erfanden, ihr Gesicht mit Feigenblättern verdeckt, damit sie ihre Sticheleien unerkannt vorbringen konnten. Die heute gebräuchliche Redewendung kein Blatt vor den Mund nehmen meint im Gegensatz zu der ursprünglich den Sprecher schützenden Theatersitte „rückhaltlos und offen seine Meinung sagen“.
Universal-Lexikon. 2012.