Am|phi|kty|o|nie auch: Am|phik|ty|o|nie 〈f. 19〉 altgrch. kult.-polit. Verband von Stämmen od. (Stadt-)Staaten zum Schutz eines Heiligtums u. zu gemeinsamen religiösen Feiern [→ Amphiktyone]
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Amphiktyonie
[griechisch »Umwohnerschaft«] die, -/...'ni |en, kultisch bestimmter Bund von Völkern, die um ein Heiligtum wohnten, gebildet zu dessen Schutz und zur Begehung gemeinsamer Feste. Besonders bekannt war die pyläisch-delphische Amphiktyonie im antiken Griechenland. Ihr gehörten die Völker Thessaliens und Mittelgriechenlands sowie die Ionier und Dorer des Mutterlandes, insgesamt 12 Stämme, an, die je zwei Vertreter im Rat der Amphiktyonie hatten. Durch Eid waren die Mitglieder dieser Amphiktyonie zum Schutz des Heiligtums in Delphi und zur Einhaltung ritterlicher Kampfformen verpflichtet, sodass diese Amphiktyonie als Vorform völkerrechtlicher Bündnisse angesehen werden kann. Im 1. Heiligen Krieg (um 590 v. Chr.) begründete sie die politische Selbstständigkeit Delphis. Später, v. a. im 2. Heiligen Krieg (356-346 v. Chr.), wurde die Amphiktyonie ein Instrument der Hegemonie Makedoniens über die Griechen.
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Universal-Lexikon. 2012.