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Elbslawen
Venedi (lat.); Slawen; Wenden (veraltet)

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Ẹlbslawen,
 
Ẹlb- und Ọstseeslawen, Ẹlb-Oder-Slawen, die westslawischen Volksstämme im Gebiet zwischen Elbe und Saale einerseits sowie Oder und Neiße andererseits, die seit dem 5. Jahrhundert von Osten her einwanderten, v. a. Obodriten, Lutizen, Heveller und Sorben. Sie standen teils in einem Tributverhältnis zum Fränkischen Reich (karolingische Zeit), später zum ostfränkisch-deutschen Reich und wurden von den Ottonen im 9./10. Jahrhundert in ihr Markensystem (983 großer Slawenaufstand) sowie in die Bremer und Magdeburger Kirchenorganisation einbezogen. Der Gesamtraum wurde erst im Zuge der deutschen Ostsiedlung im 12. Jahrhundert dem Heiligen Römischen Reich angeschlossen (Deutsche). - Elbslawen im engeren Sinn sind nur die Drawänopolaben (Polaben); nach anderer wissenschaftlicher Meinung gehören nur die westslawischen Stämme im nördlichen und mittleren Gebiet zwischen Elbe und Oder wegen ihrer historischen und kulturell-sprachlichen Gemeinsamkeiten zu den Elbslawen, also nicht die Sorben.
 
Literatur:
 
Siedlung u. Verf. der Slawen zw. Elbe, Saale u. Oder, hg. v. H. Ludat (1960);
 
Grundfragen der geschichtl. Beziehungen zw. Deutschen, Polaben u. Polen, hg. v. W. H. Fritze u. K. Zernack (1976);
 
Die Slawen in Dtl. Gesch. u. Kultur der slaw. Stämme westlich von Oder u. Neiße vom 6. bis 12. Jh., hg. v. J. Herrmann (Neuausg. Berlin-Ost 1985).

Universal-Lexikon. 2012.