Zweikaiserproblem,
die Spannungen zwischen byzantinisches und abendländisches Kaisertum, die beide einen universalen Anspruch erhoben. Das Zweikaiserproblem entstand als Folge der Kaiserkrönung Karls des Großen (800) durch Papst Leo III., durch die das 476 erloschene weströmische Kaisertum auf den fränkischen König übertragen wurde (später als Translatio imperii verstanden). Die daraus erwachsenden Auseinandersetzungen mit Byzanz wurden erst 812 durch gegenseitige Anerkennung, die aber nur dem byzantinischen Kaiser (Basileus) das Prädikat »römisch« zugestand, diplomatisch beigelegt. Das Zweikaiserproblem flammte jedoch im Lauf des Mittelalters immer wieder auf. Seit Otto II. führte auch der westliche Kaiser den römischen Kaisertitel (»Romanorum imperator Augustus«). Kaiser, Reichsidee.
W. Ohnsorge: Das Z. im früheren MA. (1947).
Universal-Lexikon. 2012.