Tränendrüsen,
Glạndulae lacrimales, Tränenflüssigkeit absondernde Drüsen bei Reptilien (außer Schlangen), Vögeln und Säugetieren.
Beim Menschen liegen die Tränendrüsen als quer zweigeteilter, etwa bohnengroßer, verzweigt tubulös-alveolärer, exokriner Drüsenkomplex jeweils seitlich oben unter dem Augenhöhlendach. Das Sekret, die Tränenflüssigkeit (tägliche Menge etwa 1-3 ml), ist schwach salzig (rd. 660 mg Natriumchlorid je 100 ml), ganz schwach alkalisch, in geringem Umfang eiweißhaltig und wirkt leicht antibakteriell. Es wird über zahlreiche kleine Ausführgänge in die Bindehautfalte des oberen Augenlids ausgeschieden und dann mithilfe des Lidschlags über Binde- und Hornhaut des Auges (die dabei angefeuchtet und gereinigt werden) zum inneren Augenwinkel hinbefördert, in dem als medialer, gefäßreicher Schleimhauthöcker das Tränenwärzchen (Caruncula lacrimalis) liegt. Vom Tränensee, dem Raum um das Tränenwärzchen, fließt (durch Kapillarwirkung) die Tränenflüssigkeit über eine kleine Öffnung (Tränenpünktchen), die sich auf der Spitze je einer an der inneren Kante des oberen und des unteren Augenlids gelegenen kleinen, kegelartigen Erhebung (Tränenhügel, Papilla lacrimalis) befindet, in die beiden bis 1 cm langen, sich am Ende vereinigenden Tränenkanälchen (Tränenröhrchen, Canaliculi lacrimales) und dann in den Tränensack (Saccus lacrimalis) ab. Dieser bildet die in einer der Augenhöhle zugewandten Bucht des Tränenbeins gelegene, erweiterte obere Verlängerung des Tränen-Nasen-Gangs (Ductus nasolacrimalis), der unter der unteren Nasenmuschel in den unteren Nasengang mündet, nachdem er das Tränenbein über eine Öffnung passiert hat. - Die Absonderung der Tränenflüssigkeit erfolgt unter nervaler Steuerung: sie wird gefördert durch den Parasympathikus, gehemmt durch den Sympathikus. Sie kann unter psychischen Einfluss (Schmerz, Trauer, Freude) so stark werden, dass die Tränenflüssigkeit (beim Weinen) in Form von Tränen über die Lidränder abläuft. Neugeborene weinen zu Anfang noch tränenlos, da die entsprechenden zentralnervösen Verbindungen erst ab der dritten Lebenswoche funktionieren. Eine verstärkte Absonderung tritt auch bei mechanischer Reizung oder bei Einwirkung von Tränenreizstoffen auf.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Auge: Augenmuskulatur, Schielen und Schutzeinrichtungen
Universal-Lexikon. 2012.