Religionsgespräche,
Bezeichnung für dialogische Auseinandersetzungen über religiöse Fragen, die in sehr unterschiedlichen Formen stattfinden. Werden religiöse Gegensätze in den Mythos erhoben, so können sie den Gegenstand von Göttergesprächen bilden (z. B. das ägyptische Gespräch zwischen Atum und Osiris oder das germanische zwischen Odin und Thor). Beispiele für Religionsgespräche zwischen Göttern und Menschen finden sich in der Bhagavadgita. Ein Beispiel für Religionsgespräche zwischen Vertretern verschiedener Religionen, denen missionarische Intentionen zugrunde liegen können, ist das Gespräch der Franziskaner mit den Azteken 1524. Religionsgespräche zwischen Christen, Buddhisten und Taoisten fanden erstmals 1975 in Taipeh (Taiwan) statt.
In der Kirchengeschichtsschreibung werden als Religionsgespräche besonders die interkonfessionellen Disputationen in der Reformationszeit bezeichnet, so in Leipzig (1519; Leipziger Disputation), Baden im Aargau (1526), Bern (1529), Marburg (1529; Marburger Religionsgespräch), Worms (1540), Regensburg (1541). - In der heutigen ökumenischen Bewegung sind für Gespräche zwischen verschiedenen Kirchen die Bezeichnung »ökumenisches Gespräch« und »interkonfessioneller Dialog«, für Gespräche mit Vertretern nichtchristlicher Religionen die Bezeichnung »interreligiöser Dialog« üblich. (christlich-islamischer Dialog, christlich-jüdischer Dialog)
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Religion im Kontakt: Christliche Begegnung mit anderen Religionen und Lebenswelten
Universal-Lexikon. 2012.