Obstbaumschnitt,
im Obstbau das Stutzen der Zweige und Triebe der Obstgehölze. Der Obstbaumschnitt dient zur Festlegung von Form und Wachstum der Obstgehölze, zur Förderung der Fruchtbarkeit und zur Qualitätsverbesserung der Früchte. Beim Pflanzschnitt, bei dem für das Umpflanzen der Jungbäume die Krone bis auf drei oder vier (verkürzte) Triebe (die späteren Leittriebe) zurückgeschnitten wird, soll die Krone dem durch das Umpflanzen verkleinerten Wurzelsystem wieder angepasst werden. Auf den Pflanzschnitt folgt, bis der Baum zur Fruchtbildung kommt, der Erziehungsschnitt, mit dem durch Entfernung aller überflüssigen Triebe die Kronenbildung des Jungbaumes gefördert wird. Der Überwachungsschnitt (Instandhaltungsschnitt, Auslichtungsschnitt) dient der Erhaltung beziehungsweise Wiederherstellung der Krone im Lauf der Jahre. - Der jährlich im Winter erfolgende Fruchtholzschnitt (Winterschnitt; beim Kernobst Kürzung der Seitentriebe bis auf drei bis fünf Augen, beim Steinobst Entfernung der neuen Langtriebe) soll die Kronen- und Fruchtholzbildung fördern, die Fruchtgüte verbessern und die Vergreisung der Tragäste verhindern. - Etwa im Juni jeden Jahres werden beim Grünschnitt (Sommerschnitt) die noch grünen Seitentriebe des gleichen Jahres (auf bestimmte Längen) gekürzt (v. a. bei Spalierobst und Buschbaum; besonders zur Anregung der Blütenknospenbildung). Der Verjüngungsschnitt (Erneuerungsschnitt) wird beim Nachlassen des Triebwachstums älterer Bäume vorgenommen und soll eine kräftige Jungtriebbildung anregen, wobei radikale Eingriffe in das alte Holz (Rückschnitt und Auslichtung der Baumkrone bis auf die mittelstarken Äste) erforderlich werden können, um die Bildung neuer Astverlängerungen und damit den Aufbau einer neuen Krone zu erreichen.
W. Funke: Der Obstgehölzschnitt (31989);
Heiner Schmid: O. (71995);
H. Loose: O. (111997).
Universal-Lexikon. 2012.