Funktionstheorie,
Bezeichnung für das von H. Riemann entwickelte musiktheoretische System, das den harmonischen Zusammenhang von Klängen innerhalb der Dur-Moll-tonalen Musik des 17.-19. Jahrhunderts beschreibt. Die Voraussetzung der Funktionstheorie ist der Grundsatz, dass alle Klänge beziehungsweise Harmonien einer Tonart auf die drei Hauptfunktionen Tonika (T ), Subdominante (S ) und Dominante (D ) zurückzuführen sind. Alle übrigen Dreiklangbildungen, aber auch deren dissonante oder mehrtönige Abwandlungen lassen sich als »modifizierte Gestalten« (Riemann) der Hauptfunktionen verstehen, da nach der Funktionstheorie jede Klangbildung und darüber hinaus jede Klangverbindung ihren harmonischen Sinn aufgrund ihrer Beziehung zu den Hauptfunktionen erhält; so gilt z. B. die II. Stufe als Subdominantparallele (Sp ), die III. Stufe als Dominantparallele (Dp ) und die VI. Stufe als Tonikaparallele (Tp ); die Funktionstheorie bezeichnet diese Klänge als Nebenfunktionen.
H. Riemann: Hb. der Harmonielehre (101929);
H. Grabner: Hb. der funktionellen Harmonielehre, 2 Tle. in einem Bd. (101992);
D. de laMotte: Harmonielehre (91995).
Universal-Lexikon. 2012.