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Daumier
Daumier
 
[do'mje], Honoré, französischer Karikaturist, Maler und Bildhauer, * Marseille 26. 2. 1808, ✝ Valmondois (bei Pontoise) 11. 2. 1879; war zunächst in einer Lithographiewerkstatt tätig, wo er Vignetten und Buchtitel entwarf. 1831 gewann ihn der Publizist Charles Philipon (* 1806, ✝ 1862) als Mitarbeiter für sein Blatt »La Caricature«, für das er die seinen Ruhm begründenden Karikaturen von Parlamentariern der Julimonarchie schuf. Wegen Verspottung des Königs war er 1832 sechs Monate in Haft.
 
Nach dem Verbot der »Caricature« (1835) schilderte Daumier in Philipons »Charivari«, oft mit beißender Ironie, das bürgerliche Leben seiner Zeit, besonders die Justiz. In den »Caricaturana« (1836-38) kritisierte er die politische Korruption unter Louis-Philippe. Nach der Revolution von 1848 brandmarkte er in den »Représentants représentés« wie in den über 1 000 Blättern der »Actualités« (beide im »Charivari«) unter dem Typus des von ihm geschaffenen »Ratapoil« (von dem er 1848 auch eine Statuette modellierte, Mannheim, Städtische Kunsthalle) die Politik Napoleons III. und soziale Missstände.
 
In seinen Gemälden behandelte Daumier v. a. Szenen aus der Welt der Vorstadttheater, der Advokaten, Kunstsammler und Unterprivilegierten, gelegentlich auch religiöse Themen.
 
Literatur:
 
H. D. Catalogue raisonné of the paintings, watercolours, and drawings, bearb. v. K. E. Maison, 2 Bde. (New York 1968);
 
H. D. Das lithograph. Werk, hg. v. K. Schrenk, 2 Bde. (1977);
 
Die Rückkehr der Barbaren. Europäer u. »Wilde« in der Karikatur H. D.s, hg. v. A. Stoll, Ausst.-Kat. (1985);
 R. Zbinden u. J. Albrecht: H. D., Rue Transnonain, le 15 avril 1834 (1989);
 A. Wohlgemuth: H. D. Kunst im Spiegel der Karikatur von 1830 bis 1870 (1996).

Universal-Lexikon. 2012.