Anạ|mnesis
[griechisch] die, -/...'mnesen, Wiedererinnerung, bei Platon (z. B. »Menon«, 82b-85b) die Erinnerung der Seele an die Ideen, die sie in einem früheren Dasein geschaut hat und die sie nun anhand der sinnlichen Erfahrungen wieder erkennt. Die Anamnesis ist, sachlich, nicht metaphorisch gesehen, ein methodologisches Prinzip, das erklärt, dass das in der Erfahrung Gegebene auf ein Vorwissen bezogen bleibt, das selbst nicht empirisch, sondern ideell strukturiert ist. Die Anamnesis hat in der platonischen Philosophie einen ähnlichen Stellenwert wie die angeborenen Ideen in der neueren Philosophie.
C. E. Huber: A. bei Plato (1964, mit Bibliogr).
Universal-Lexikon. 2012.